Eine seidige Anglaise

Da ich das Jahr inoffiziell zum Seidenjahr ausgerufen habe, wird es also auch Zeit endlich die eingelagerte Seide zu verarbeiten! Schon lange träume ich von einem 18. Jahrhundert Kleid in diesem schönen Stoff und passend zu einem geplanten Ausflug nach Schloss Schwetzingen wird das nun auch mal in Angriff genommen. Ich möchte eine ‚robe a l’anglaise‘ der 1770er nähen, mit einer schönen Spitze im Rücken und dazu braucht es natürlich erstmal einen passenden Unterbau: ein Split Rump Bumb, oder Spaltarsch, wie ich es immer ganz ungeniert nenne.

Split Bump Pad

In dem Zuge kann ich auch mal eben ein Foto von meinen neuen Stays hier zeigen. Sie sind sehr leicht, da sie nur aus zwei Lagen Leinen bestehen und basieren vom Schnitt auf meinen bisherigen.

meine neuen 18.Jhd Stays

Ich habe eines meiner alten Jackenschnittmuster verwendet und dementsprechend angepasst. Den Rücken habe ich in kleinere Teile unterteilt und testweise sogar verstabt. (ich kann mich nicht erinneren je ein so akkurates Probeteil gemacht zu haben – der gute Einfluss der Seide!)

Ich habe Futter und Oberstoff wie eine Lage behandelt, damit es möglichst schön glatt anliegt. In der hinteren Rückenmitte sind zwei Plastikfischbein-Stäbe eingenäht, damit die Spitze möglichst schön am Körper anliegt und sich keine unnötigen Falten bilden. In mühseliger Arbeit, habe ich dann den Rock gefaltet (leider zweimal, weil ich beim ersten Mal zu eng gefaltet hatte). Vor dem Annähen des Oberteils habe ich die Falten auch weiter unten fixiert, damit nichts verrutscht und alles schön gleichmäßig angenäht werden konnte. Fixiert habe ich das Oberteil mit einem doppelten Faden und kleinen Handstichen. Der überschüssige Stoff in der Spitze des Rückens habe ich in der Mitte aufgeschnitten und zur Seite weggeklappt. Damit ist an der Spitze selbst kein unnötiger Stoff und dafür kommen auf der Seite noch etwas Volumen dazu.

Die erste Anprobe des Kleides mit dem Rock. Ich war ziemlich begeistert wie gut das geklappt hat. Jetzt mussten noch alle offenen Kanten und Säume geschlossen werden.

Lange habe ich überlegt, welche Farbe zu dieser lachsfarbenen Seide gut passen würde. Ich dachte erst en ein helles Grün, das war mir aber für einen Unterrock in der Fläche dann doch etwas zu viel. Also habe ich mich für einen zartrosa Unterrock, ebenfalls aus Seidentaft entschieden und die grüne Seide für ein paar Akzente genutzt. Das Kleid wurde grad rechtzeitig fertig für unseren Ausflug.

Empfohlene Artikel